Trinkwasser gehört in Deutschland zu den am gründlichsten kontrollierten Lebensmittel. Zur Sicherung der besonders hohen Qualitätsmaßstäbe gelten strenge gesetzliche Anforderungen. Grundlage dafür ist die Trinkwasserverordnung (TrinkwV).

In der TrinkwV ist festgeschrieben, dass das für den menschlichen Gebrauch bestimmte Wasser frei von Krankheitserregern, genusstauglich und rein sein muss. Somit ist Trinkwasser alles Wasser, das zum Trinken, Kochen, zur Zubereitung von Speisen sowie für die nachfolgend aufgeführten häuslichen Zwecke bestimmt ist:

• Körperpflege- und Reinigung,
• Reinigung von Gegenständen die bestimmungsgemäß mit Lebensmitteln in Berührung kommen,
• Reinigung von Gegenständen, die bestimmungsgemäß nicht nur vorübergehend mit dem menschlichen Körper in Kontakt kommen, z. B. Wäsche waschen.

Die hohen Anforderungen der Trinkwasserverordnung gelten jedoch nicht für Verwendungszwecke wie WC-Spülung, das Gießen von Pflanzen oder die Bewässerung von Außenanlagen, da hier die Wasserqualität keine direkte Auswirkung auf die menschliche Gesundheit hat.

Immer häufiger kommt es nun vor, dass neben dem eigentlichen Trinkwasser zusätzlich Betriebswasser (oft auch als Brauch- oder als Nutzwasser bezeichnet) genutzt wird. Der Unterschied ist, dass Betriebswasser nicht für den menschlichen Genuss vorgesehen ist. In Privathaushalten beispielsweise fällt die Nutzung von Regenwasser oder Wasser aus Hausbrunnen darunter. 

Um eine nachteilige Auswirkung auf das Trinkwasser in der Hausinstallation und somit auch in der öffentlichen Trinkwasserversorgung auszuschließen, sind jedoch bei der Installation von Anlagen, die nicht für eine Versorgung mit Trinkwasser betrieben werden, andere Anforderungen zu beachten.

Grundsätzlich gilt: Gemäß § 13 Abs. (4) Trinkwasserverordnung (TrinkwV) besteht eine Anzeigepflicht für alle sogenannten Brauchwasseranlagen.

Daher muss die Errichtung oder Wiederinbetriebnahme einer Brauchwasseranlage, die im Haushalt zusätzlich zur Trinkwasserleitung installiert wird, dem Gesundheitsamt schriftlich angezeigt werden. Selbstverständlich gilt dies nicht nur für Privathaushalte, auch Unternehmen oder sonstige Inhaber einer Brauchwasseranlage haben dem Gesundheitsamt Angaben hierüber zu machen.

Für bestehende, bislang noch nicht beim Gesundheitsamt gemeldete Anlagen gilt, dass diese unverzüglich nachgemeldet werden müssen.

Für diesen Zweck ist in Zusammenarbeit zwischen den Wasserversorgungsunternehmen aus der Region und dem Fachbereich Gesundheitsamt für die Stadt und den Landkreis Göttingen ein Formblatt erarbeitet worden, dass die wesentlichen Punkte für eine entsprechende Mitteilung beinhaltet.

• Brauchwasseranlagen dürfen nur durch ein in ein Installateurverzeichnis eines Wasserversorgungsunternehmens eingetragenes Installationsunternehmen erstellt und gewartet werden. 
• Zur Erfassung und Abrechnung der in die öffentlichen Abwasserbeseitigungsanlagen des Flecken Bovenden eingeleitete Abwassermenge ist zu dem vorhandenen Trinkwasserzähler die Installation zusätzlicher Messeinrichtungen erforderlich. Die entsprechenden Zwischenzähler sind auf Kosten des Grundstückseigentümers einzubauen und müssen den Bestimmungen des Eichgesetzes entsprechen. Diese Wasserzähler sind nach Ablauf der Eichfrist – in der Regel spätestens nach 6 Jahren - gegen einen neu beglaubigten Zähler auszuwechseln. 
• Die Trinkwasserleitungen dürfen gemäß § 17 Abs. (2) TrinkwV und DIN EN 1717 niemals direkt mit der Brauchwasserinstallation verbunden sein, auch nicht vorübergehend bei Störfällen! 
• Brauchwasserleitungen sind dauerhaft und deutlich farblich unterschiedlich zu den Trinkwasserleitungen zu kennzeichnen. Beim Brauchwasserverteilungsnetz unter Putz sollten die Leitungen zusätzlich mit Trassenbändern gekennzeichnet werden. 
• Am Haupthahn der Trinkwasserversorgung ist ein Hinweisschild anzubringen, beispielsweise „Achtung, in diesem Gebäude wird zusätzlich eine Brauchwasseranlage betrieben“.
• Zapfstellen für Brauchwasser sind deutlich und dauerhaft mit einem Schild „Kein Trinkwasser“ zu kennzeichnen. Die Zapfstellen sind zusätzlich durch Steckschlüssel vor unbefugter Nutzung z. B. durch Kinder zu sichern.

• Regenwasser für die Gartenbewässerung
  Das weiche Regenwasser ist ideal für Pflanzen im Garten geeignet. Auch Gartenteiche können sinnvoll mit Regenwasser betrieben werden. Die Verwendung des Regenwassers für die Gartenbewässerung ist hygienisch unbedenklich.

• Regenwasser für die Toilettenspülung
  Eine Infektionsgefahr für Menschen durch Regenwasser bei der Toilettenspülung kann als gering eingestuft werden. Aus hygienischen Gesichtspunkten wird im Zusammenhang mit der Nutzung von Regenwasser in Haushalten vor allem darauf hingewiesen, dass hier eine Kontaktstelle zur Trinkwasserversorgung entsteht. Hier ist ein hohes Maß an Eigenverantwortung der Betreiber gefordert.

• Regenwasser zum Wäschewaschen
  Aus Sicht des Gewässerschutzes wäre die Nutzung des Regenwassers zum Wäschewaschen wünschenswert, da durch Wäschewaschen mit weichem Regenwasser rund 20 Prozent Waschpulver eingespart werden kann. Diesem ökologischem Vorteil steht jedoch gegenüber, dass auch das Umweltbundesamt von einer Verwendung des Brauchwassers für die Waschmaschine abrät, da das Dachablaufwasser hygienisch bedenklich ist (Verunreinigung durch z. B. Vogelkot, Schmutzablagerungen). Da auch beim Wäschewaschen keine keimabtötende Wirkung gewährleistet ist, sind insbesondere kleine Kinder und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem oder Hauterkrankungen einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt.

Brauchwasseranlagen im Flecken Bovenden gehören zum Zuständigkeitsbereich des Gesundheitsamtes für die Stadt und den Landkreis Göttingen. Bei Fragen zu diesem Thema wenden Sie sich daher bitte direkt an die Behörde: 

Theaterplatz 43
7073 Göttingen

Telefon: (05 51) 400-4802
Fax: (05 51) 400-4930

Oder schreiben Sie eine eMail.